Assad-Flieger über Türkei abgeschossen

Einer schriftlichen Pressemitteilung des türkischen Generalstabs zufolge wurden zwei Kampfflugzeuge vom Typ MIG-23 am 23. März um 13:01 Ortzeit von der türkischen Luftaufklärung (Diyarbakır) erfaßt. Die beiden Kampffluzeuge seien zu diesem Zeitpunkt noch über Syrien gewesen, hätten aber eindeutig Kurs auf die türkische Grenze genommen. Kurz vor der türkischen Grenze wurden die Kampfflugzeuge über Funk von der türkischen Luftabwehr gewarnt und zur Umkehr aufgerufen. Daraufhin drehte eine der beiden Maschinen ab. Die zweite Maschine flog weiterhin auf den türkischen Luftraum zu. Um 13:13 Ortzeit erreichte diese dann den türkischen Luftraum über dem türkischen Grenzsicherungsposten Çamlı Tepe (Provinz Hatay, Kreis Yayladağı), nahm dann einen westlichen Kurs und flog etwa 1.5 Kilometer weiter im türkischen Luftraum. Im Rahmen des Einsatzreglements das nach dem Abschuss einer türkischen RF-4 durch Assad-Truppen im Juni 2012 in Kraft trat, wurde die MIG-23 um 13:14 von türkischen F-16 Abfangjägern im türkischen Luftraum angegriffen und kampfunfähig gemacht. Von einer Luft-Luft-Rakete getroffen, brannte die MIG-23 zwar, explodieren aber nicht in der Luft. Türkische Aufklärungseinheiten am Boden beobachteten kurze Zeit später den Aufschlag der Maschine auf syrisches Gebiet westlich bei Kasab.

Ministerpräsident Recep Tayyip Erdoğan und Staatspräsident Abdullah Gül beglückwünschten die türkische Luftwaffe zu ihrem entschiedenen und erfolgreichen Einsatz.

Demgegenüber ließ das Assad-Regime über die Nachrichtenagentur SANA verbreiten das Kampfflugzeug sei über syrischem Gebiet abgeschossen worden. Der Pilot habe sich per Schleudersitz retten können. Über das weitere Schicksal des Piloten wurde nichts verlautbart.

Assad verliert Kontolle über letzten Grenzübergang an der syrisch-türkischen Grenze

Wie der türkische Generalstab weiter bekannt gab, wurden erst vor wenigen Tagen türkische Abfangjäger im türkischen Luftraum (ebenfalls Provinz Hatay) von SA-5 Luftabwehrsystemen der Assad-Truppen erfaßt. Auf türkischer Seite werden die beiden Vorfälle als gezielte Provokationen bewertet. Türkische Sicherheitskreise sprechen von einem „herantasten“ der Assad-Truppen. Während Assads Truppen am Boden entlag der gesamten türkisch-syrischen Grenze keine direkte Kontrolle mehr ausüben können, würden sie vermehrt versuchen Stellungen der freien syrischen Kräfte aus der Luft zu bekämpfen. Solche Luft-Angriffe, besonders gegen Grenzübergänge, sind jedoch ohne Verletzung des türkischen Luftraums praktisch nicht durchführbar.

Der Vorfall vom 23. März bestätigt diese Einschätzung. In den frühen Morgenstunden des 23. März hatten Truppen der freien syrischen Kräfte den letzten Grenzübergang der unter Besatzung von Assad-Truppen stand eingenommen. An dem Sturm auf den Grenzübergang Kasab-Yayladağı waren Einheiten der Nusrah-Front, der Ansar Schams und der Fatah-Brigaden beteiligt. Während der Kämpfe um den Grenzübergang waren auch wieder Mörsergranaten auf türkisches Gebiet eingeschlagen.

(Zur syrisch-türkischen ‚Grenzsituation‘ siehe auch die TF-Beiträge An der Grenze und Türkischer Herbst.)